04.12.2025 – Gesundheit & Psyche
MS & Entspannung: Eutonie

Was ist Eutonie?
Eutonie bedeutet so viel wie „Wohlspannung“ oder „gute Spannung“. Der Begriff kommt aus dem Griechischen: „eu“ heißt gut und „tonos“ steht auch für Spannung. Entwickelt und in den 1950er Jahren benannt wurde die Methode von Gerda Alexander. Allerdings ist Eutonie keine reine Entspannungstechnik. Es handelt sich dabei vielmehr um eine ganzheitliche Arbeitsweise, die das Zusammenspiel von Nerven, Skelett und Muskeln harmonisieren soll. Ziel der Methode ist es, das Bewusstsein für den eigenen Körper zu schulen, um die Körperspannung flexibler an unterschiedliche Umstände anpassen zu können und die eigenen Bewegungsabläufe günstiger zu gestalten. Gleichzeitig können die Durchblutung verbessert und Verspannungen gelöst werden.1
Kann Eutonie bei MS guttun?
Das Leben mit Multipler Sklerose ist von wechselnden und individuell unterschiedlichen Herausforderungen geprägt. Dazu zählen zum Beispiel Muskelverspannungen, Koordinationsprobleme und Ermüdungserscheinungen. Eutonie setzt auf sanfte Körperwahrnehmung und kann helfen, Anspannungen besser und idealerweise auch früher zu erkennen. Von Vorteil für MS-Betroffene ist, dass die Wahrnehmungsübungen immer nach den individuellen Möglichkeiten ausgerichtet werden, sogar das Üben in der Vorstellung ist möglich. Aber Eutonie schult nicht nur das individuelle Körperbewusstsein, sondern kann sich auch positiv auf Konzentration, Gedächtnis und das allgemeine Wohlbefinden auswirken. Nach Angaben der Deutschen Multiple Sklerose Gesellschaft DMSG kommt Eutonie in verschiedenen Reha-Kliniken als begleitende Behandlung beispielsweise bei Ataxie, Spastik oder Sensibilitätsstörungen zum Einsatz.2
Wie wird Eutonie durchgeführt?
Praktiziert wird Eutonie meist in bequemer, lockerer Kleidung. Falls möglich, finden die ersten Übungen im Liegen statt, um den Kontakt des Körpers zum Boden zu erforschen. Dazu werden langsame, achtsame Bewegungen ausgeführt, entsprechend den individuellen Möglichkeiten und dem eigenen Rhythmus. Es gibt aber auch Übungen im Stehen oder Sitzen. Um die Wahrnehmung einzelner Körperpartien zu unterstützen, werden mitunter auch einfache Hilfsmittel, wie Tennisbälle, Kirschkernkissen oder Bambusstäbe eingesetzt.2 Erlernt werden kann Eutonie ebenso in Einzel-, wie auch in Gruppensitzungen – wichtig ist die fachkundige Anleitung durch eine entsprechend ausgebildete Person. Mit etwas Erfahrung können viele Übungen später dann auch selbstständig zuhause durchgeführt werden.
Wenn dich auch andere Entspannungsmethoden interessieren, findest du auf unserer Website www.aktiv-mit-ms den Artikel über Progressive Muskelrelaxation.
Quellen:
1 https://www.amsel.de/multiple-sklerose/behandeln/komplementaere-ergaenzende-verfahren/komplementaere-verfahren/eutonie/, aufgerufen am 23.07.2025.
2 https://www.dmsg.de/multiple-sklerose/ms-behandeln/komplementaere-und-alternative-verfahren/entspannungsverfahren, aufgerufen am 23.07.2025.