23.02.2024 – Ernährung & Sport

Ask the expert: Intervallfasten bei Multipler Sklerose?

Intermittierendes Fasten liegt im Trend. Aber eignet es sich auch bei Multipler Sklerose oder ist hier vielleicht sogar empfehlenswert? Diese Frage beantwortet MS Experte Dr. Markus Heibel.
Abbildung zu Intervallfasten bei Multipler Sklerose

„Zunächst einmal ist es wichtig zu klären, was Intervallfasten oder intermittierendes Fasten überhaupt ist: Bei dieser Ernährungsform verzichtet man für eine bestimmte Anzahl von Stunden oder Tagen auf Nahrung. Dabei lässt sich das nahrungsfreie Intervall individuell ganz unterschiedlich gestalten. Beliebt ist die 16:8 Methode, bei der man beispielsweise auf das Frühstück verzichtet, dadurch sechzehn Stunden fastet und nur in den verbleibenden acht Stunden des Tages Nahrung zu sich nimmt. Eine andere prominente Möglichkeit ist die 5:2 Methode mit Nahrungsverzicht an zwei Wochentagen, während an den übrigen Tagen normal gegessen wird. Bei beiden Methoden ist das Ziel eigentlich eine Gewichtsreduktion, die damit in vielen Fällen auch erreicht werden kann.
 

Im Zusammenhang mit dem Intervallfasten werden aber auch verschiedene gesundheitsfördernde Effekte diskutiert, unter anderem, dass der Körper hierdurch weniger Entzündungsbotenstoffe produziert: Das wäre natürlich im Falle einer chronisch entzündlichen Erkrankung wünschenswert, also auch bei Multipler Sklerose. Tatsächlich konnte beispielsweise eine Studie an 42 Menschen mit MS eine Verringerung bestimmter Entzündungsmarker durch intermittierendes Fasten nachweisen, auch das Wohlbefinden und die Kognition besserten sich. Aufgrund der kleinen Zahl an Studienteilnehmenden lässt sich hieraus jedoch noch keine endgültige Empfehlung ableiten. 
 

Zu bedenken ist außerdem, dass es nicht nur auf die Fastenintervalle ankommt, sondern auch auf das, was dazwischen gegessen wird. Denn während bestimmte Inhaltsstoffe unserer Nahrung entzündungshemmend wirken, sind andere entzündungsfördernd. Für eine antientzündliche Ernährung sollte man daher bevorzugt bestimmte ungesättigte Fettsäuren und Antioxidantien in den Speiseplan einbauen. Wichtige Ernährungssäulen sind hier viel frisches Obst und Gemüse, Kräuter und Gewürze, Vollkornprodukte, gute Öle, wenig Zucker und wenig verarbeitete Lebensmittel. Wer seine Ernährungsgewohnheiten umstellen möchte, sollte einfach mal ein paar Rezepte ausprobieren.“
 

Dr. med. Markus Heibel, Ärztlicher Direktor und Chefarzt der Sauerlandklinik Hachen, Januar 2024.