Was bedeutet eigentlich „Optikusneuritis“?

Bei dieser auch als Neuritis nervi optici oder Sehnervenentzündung bezeichneten Erkrankung handelt es sich um eine Autoimmunreaktion, die sich gegen den Sehnerv richtet und meist nur einseitig auftritt. Sie tritt häufig im ersten Schub einer Multiple Sklerose auf. In den meisten Fällen macht sich eine Optikusneuritis zunächst durch einen Augenbewegungsschmerz bemerkbar. Dann kommt es zu einer Verschlechterung des Sehvermögens, die sich binnen Stunden bis Tagen entwickelt. Dabei wird der Seheindruck meist unscharf und kontrastarm, die Farben erscheinen schmutzig und blass. Manchmal werden auch Lichterscheinungen wahrgenommen. In der Regel bessert sich das Sehvermögen aber wieder.
Häufig treten mit einer Optikusneuritis zwei besondere Phänomene auf: Das Pulfrich-Phänomen und das Uhthoff-Phänomen. Vom Pulfrich-Phänomen spricht man, wenn das Hin- und Herschwingen eines Gegenstandes parallel zum Gesicht als kreisartige Bewegung gesehen wird. Diese Wahrnehmung haben allerdings auch gesunde Menschen, wenn man ein Auge mit einem Graufilter bedeckt. Beim Uhthoff-Phänomen tritt eine Verschlechterung des Sehens auf, wenn sich die Körpertemperatur erhöht, beispielsweise bei sportlicher Aktivität oder unter der heißen Dusche. Es betrifft allerdings nur etwa die Hälfte aller Menschen mit Optikusneuritis.
Die Diagnose einer Optikusneuritis stellt die Augenärztin oder der Augenarzt. Die Behandlung erfolgt dann allerdings interdisziplinär. Hier können beispielsweise die augenärztliche, neurologische und hausärztliche Praxis zusammenarbeiten.