Unerkannte Schlafapnoe und Fatigue-Symptomatik

ANN ARBOR (Biermann) – Viele Menschen mit Multipler Sklerose (MS) klagen über schnelle Erschöpfung und dauernde Müdigkeit. Bislang gingen Betroffene und Experten davon aus, dass diese Fatigue eine Begleiterscheinung der neurologischen Störung ist. Nun haben US-amerikanische Wissenschaftler allerdings Hinweise darauf gefunden, dass ein großer Teil der Betroffenen eine unerkannte Schlafapnoe hat, die ebenfalls zu Fatigue führen oder diese verschlimmern kann.
Im "Journal of Clinical Sleep Medicine" berichten die Wissenschaftler über ihre Studie, in die 195 Personen mit MS eingeschlossen waren. Mehr als die Hälfte der Teilnehmer (56 %) hatten ein erhöhtes Risiko für eine Schlafapnoe. Allerdings wussten die meisten nichts davon und von denen, die eine entsprechende Diagnose erhalten hatten (21 %), hielten sich weniger als die Hälfte an die empfohlene Therapie.
Darüber hinaus fanden die Wissenschaftler, dass die Stärke der Fatigue-Symptome mit dem Risiko jedes Einzelnen für eine Schlafapnoe korrelierte.
"Wir sind überrascht, wie groß die Kluft zwischen der Zahl der tatsächlichen Diagnosen und den Verdachtsfällen ist", sagte Dr. Tiffany Braley. "Dies deutet darauf hin, dass eine Schlafapnoe häufig vorkommt und in unterschätztem Ausmaß zur Fatigue von MS-Betroffenen beiträgt."
Allerdings erlaube das Studiendesign nicht, nachzuweisen, dass die Fatigue tatsächlich mit dem Apnoerisiko zusammenhängt, geben die Autoren zu bedenken. "Allerdings sind die Ergebnisse Anlass genug, dass Ärzte bei der Behandlung von MS-Betroffenen eine Schlafapnoe als mögliche Ursache der Fatigue in Betracht ziehen und entsprechend behandeln sollten", erklärte Braley.