Fatigue-Patienten zeigen eingeschränkte zentrale Muskelaktivierung
ÅARHUS (MedCon)– Viele MS-Patienten leiden unter Fatigue – massiver körperlicher und geistiger Ermüdbarkeit. Die Ursachen dieser als sehr belastend empfundenen Erschöpfung sind bislang weitgehend unbekannt. Nun haben dänische Wissenschaftler allerdings herausgefunden, dass eine beeinträchtigte zentrale Muskelaktivierung zu dem Symptom beitragen könnte.
Wie A. K. Andreasen vom Åarhus University Hospital und Kollegen in der Zeitschrift Multiple Sclerosis berichten, hatten sie 60 Patienten mit schubförmig verlaufender MS und EDSS-Werte kleiner 3,5 untersucht und als chronisch erschöpft (Werte auf der Fatigue Severity Scale (FSS) ≥ 5,0) oder als nicht erschöpft (FSS ≤ 4,0) eingestuft.
Eine Einteilung nach der Form der Fatigue ergab, dass 19 Patienten unter primärer Fatigue (Verlangsamung aufgrund von Schäden im ZNS), 20 unter sekundärer Fatigue (durch Schlafstörungen, Behinderung etc.) und 21 nicht unter Fatigue litten. Bei allen Studienteilnehmern maßen die Forscher am rechten Musculus quadriceps des Oberschenkels die maximale spontane Kontraktion, die zentrale Muskelaktivierung und die periphere Aktivierung.
Dabei stellten sie fest, dass die maximale spontane Kontraktion in allen drei Gruppen ähnlich war und nicht mit den Fatigue-Werten korrelierte. Auch die periphere Muskelaktivierung war in allen Gruppen ähnlich.
Als beeinträchtigt erwies sich – im Vergleich zu den Patienten ohne Fatigue – in beiden Fatigue-Gruppen allerdings die zentrale Muskelaktivierung. Dabei korrelierte die Beeinträchtigung mit der Schwere der Fatigue. Während einer erschöpfenden Übung war in allen drei Gruppen allerdings ein ähnlicher Kraftverlust zu beobachten, ohne dass zwischen den Gruppen ein Zeitunterschied feststellbar war.
Quelle:
Andreasen A. K. et al. Multiple Sclerosis, Onlinepublikation vom 22. Mai 2009. doi:10.1177/1352458509105383.
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