Fatigue belastet am stärksten
LINKÖPING (MedCon) – MS-Patienten leiden häufig unter einer Vielzahl von Begleiterkrankungen, allerdings scheint keine dieser Störungen so belastend zu sein wie die chronische Müdigkeit. Dies berichten schwedische Wissenschaftler im Scandinavian Journal of Caring Sciences.
Sie hatten mit Hilfe eines Fragebogens 155 MS-Patienten im arbeitsfähigen Alter und 190 vergleichbare gesunde Personen aus der Allgemeinbevölkerung eine potenziell bestehende Fatigue im Verhältnis zu ihrem Gesundheitszustand im Allgemeinen bewerten lassen.
Dabei zeigte sich, dass die Hälfte aller MS-Patienten ihren Gesundheitszustand als "krank" einstufte, während es in der Vergleichsgruppe gerade einmal 18 Prozent waren. Mehr als zwei Drittel aller Patienten (68 %) bezeichneten die Fatigue außerdem als eines ihrer schlimmsten Symptome; in der Kontrollgruppe war es nur jeder Fünfte (21 %).
Und egal, ob sich die MS-Patienten selbst als gesund oder krank einstuften, gaben sie eine stärkere Beeinträchtigung ihrer körperlichen Verfassung durch die chronische Müdigkeit zu Protokoll als die Vergleichspersonen. Außerdem spiegelte sich der subjektiv empfundene Einfluss der Fatigue in größeren Problemen bei sozialen und familiären Aktivitäten wider.
"MS-Patienten empfinden die chronische Müdigkeit im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung mehr als dreimal so häufig als schlimmstes Symptom. Allerdings passen sich MS-Patienten wahrscheinlich auch eher an eine Fatigue an oder ändern ihre Reaktion darauf eher als Personen aus der Allgemeinbevölkerung", schlussfolgern die Autoren aus ihren Ergebnissen.
Quelle: Flensner G et al.,Scand J Caring Sci; 2008; 22: 391-400.