Besser denken durch erholsamen Schlaf?

ANN ARBOR (Biermann) – Menschen mit Multipler Sklerose haben ein erhöhtes Risiko für eine obstruktive Schlafapnoe, also kurze Atemstillstände während des Schlafes, die zu erhöhter Tagesmüdigkeit bis hin zum Sekundenschlaf führen können. Nun haben US-amerikanische Wissenschaftler herausgefunden, dass die Schlafstörung auch die geistige Leistungsfähigkeit der Betroffenen zu beeinträchtigen scheint.
„Da die Schlafapnoe auch bei der MS gut behandelt werden kann, haben wir uns gefragt, ob es nicht möglich sein könnte, dass die kognitiven Einschränkungen, die viele Menschen mit MS in ihrer Lebensqualität beeinträchtigen, nicht von der MS, sondern von Schlafstörungen stammen“, erklärte Dr. Tiffany Braley, Neurologin an der Universität von Michigan.
Für ihre Studie hatten Braley und ihr Team 38 Erwachsene mit MS untersucht, die wegen kognitiver Beeinträchtigungen oder Schlafstörungen ärztliche Hilfe gesucht hatten. Die Studienteilnehmer absolvierten sieben Tests zur geistigen Leistungsfähigkeit und verbrachten eine Nacht im Schlaflabor. Dabei stellten die Forscher bei 33 Personen eine Schlafapnoe fest.
Korrelierten die Wissenschaftler die Schwere der Schlafapnoe mit den Testergebnissen, zeigte sich, dass Probleme mit der Aufmerksamkeit, dem Bild- und Wortgedächtnis sowie dem Arbeitsgedächtnis mit einer schlechten Schlafqualität korrelierten.
Die Forscher wollen ihre Ergebnisse nun in einer Studie mit mehr Teilnehmern bestätigen und Betroffene mit Schlafapnoe mit Atemtherapiegeräten behandeln. Zugleich wollen sie untersuchen, ob sich dadurch auch die geistige Leistungsfähigkeit verbessert.
Zudem regen sie an, Schlafstörungen im Arzt-Patienten-Gespräch stärker zu thematisieren. „Angesichts der hohen Prävalenz von Schlafstörungen bei Menschen mit MS und dem häufigen Auftreten von Fatigue sollten Ärzte nicht zögern, MS-Betroffene mit Schlafstörungen zu einem Spezialisten zu überweisen.“
Quelle: University of Michigan Health System, 13. Juni 2016; Sleep, 3. Mai 2016; pii: sp-00688-15.